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Friesen und Hochdeutsche sprachlich scharf geschieden, so darf das nicht als ein Beweisgrund gegen ihre Zusammen­fassung im Stamme Juda gelten. Auch der Stamm Ruben umfaßt mehrere Sprachstämme wie ja auch unsere heutigen Staaten innerhalb des Reiches, besonders auffällig Olden­burg. Entsprechende staatliche Gebilde gab es natürlich auch in alter Zeit. Für die Nordhälfte Judas ist noch wichtig der Name der Sachsen. Er ist noch so jung im Anfang unserer Zeitrechnung, daß ihn Tacitus ganz übergehen kann. Ptole­mäus nennt neben ihm in Holstein die Φαροδεινοί. Das ist der alte Name; denn der wichtigste Sohn Judas heißt פרץ pherez; die Ableitung von Thamar wird rein schriftstellerisch sein und bedeutet nur eine Verstärkung des Stammrestes durch Zutritt von Kanaanitern. Diese Farodinen haben später der Stadt Verden a.d. Aller den Namen gegeben; ausdrücklich wird überliefert, daß in der Gegend der Stadt die Stor­marn, das sind ein Zweig der Sachsen aus Holstein, sich niedergelassen hätten. Es handelt sich dabei um die allge­meine Verschiebung der deutschen Germanen nach Südwesten. Der Sohn des Pherez המול chamul hat der Stadt Hameln den Namen gegeben. Ist es richtig, die bekannte Ratten­fängersage auf schwere Verluste an junger Mannschaft zu­rückzuführen, so wird man am besten an die Schlacht von Horma zu denken haben, bei der Juda als Vorhut des Heeres sicher schwer gelitten hat (IV Mose 14,45; 2, 1-9). Gewisse Zweifel rufen die Chasuarier, die Has-Männer hervor. Zu­nächst mal die übliche Namenserklärung: Männer an der Hase ist deshalb unwahrscheinlich, weil sie Jahrhunderte, nachdem sie die Wohnsitze an dem Flüßchen mit rheinischen Gebieten vertauscht hatten, immer noch nach ihm genannt worden wären. Die Deutung wird nicht besser, wenn man statt auf die Hase selbst auf den Hasengau zurückgreift. Dieser ist vielmehr nach den Chasuariern genannt worden.