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sogar in einheimischer Mundart mit ihnen nicht verständigen, weil sie eben einen selbständigen Jakobsstamm darstellen, so gering ihre Zahl auch ist. Nach זבלון sebulun heißen sie bei Ptolemäus Sabalingier; nach seinem Sohn סרד sered heißt die Insel Sylt, beachte die syrische Vertauschung von r und l, und nach אלון 'elon, d. i. (Sohn eines) kultischen Baumes die Insel Föhr, eigentlich Föhreninsel; sie ist die einzige Nordseeinsel mit Wald. 

Unsere beiden Bruderstämme wirken höchst seltsam. Man darf aus den Namen Sueben und Bayern nicht etwa folgern, sie hätten unter den Leastämmen jemals eine führende Stel­lung gehabt. Entsprechend dent Lager Israels erscheinen sie als bloßes Anhängsel Judas. Jene beiden wichtigen Na­men erscheinen nur zufällig im Alten Testament bei Isaschar erhalten. Bei den griechisch-römischen Schriftstellern werden die Bayern mit den gallischen Bojern zusammengeworfen. Daher werden die Bojer in Böhmen als Gallier ausgegeben. In Wirklichkeit sind es zweifellos Bayern, die teilweise mit ihrem Stammesbruder Ariovist in Streit gerieten. Die Gegner seiner neugebackenen Herrschaft mußten aus ihrer Heimat weichen, bekämpften darauf den Schwager Ariovists, den Fürsten der Noriker, und schlossen sich dann seinen Feinden an, den auswandernden Helvetiern. Sie sollten dem schließlichen Schicksal ihrer Bundesgenossen entgehen. Denn so rücksichtslos Cäsar die großen Volksbewegungen der Ger­manen unterdrückte, grundsätzlich unterstützte er alle schwä­cheren germanischen Stämme, um sie später gegen aufstän­dische Gallier gebrauchen zu können. Daher siedelte er die Bojer als Aufpasser bei den Äduern an. Weil er aber es nicht wahrhaben wollte, daß er von vornherein auf die Unter­werfung der Gallier ausgegangen ist, verschleiert er den rich­tigen Grund und verschweigt wohlweislich das germanische