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Es heißt nun aber nur der nördliche Teil des Stammes Jüten, d. h. Juda, der südliche bloß Juthungen Abkömmlinge der Jüten. Danach ergibt sich als älteste Volksbildung folgendes: Sie setzt mit dem Glauben an Jehova zuerst ein unter dem Namen Jakob und Juda bei der Gruppe der Jüten, Angeln und Friesen, die sprachlich noch im Anfang unserer Zeit­rechnung als besondere Gruppe der Westgermanen erschei­nen. Neben ihnen erscheint dann als ungegliederter Rohstoff zur Stammesbildung eine Volksmasse, die als zunächst schwacher Volksteil einen weiblichen Namen Lea erhält. Einen Teil Leas zieht der ursprüngliche Jakob- oder Juda­Stamm näher an sich heran, so daß er Abkömmlinge Judas, Juthungen genannt wird, während zwei andere Teile Leas, Schwaben und Bayern, sich etwas selbständiger halten und der eine, die Bayern, den Lea- oder Levinamen zur Sonder­bezeichnung sich erhält. Ungefähr gleichzeitig mit dem Auf­treten Judas erscheint eine zweite Gruppe, die eine ebenbürtige Stellung erringt und daher als Mutter oder Erst­geborener Jakobs erscheint, als Rebekka, Ruben, Ribuarier. Von weiterem Aufbaurohstoff gelingt es Juda noch, zwei kleine Reste, Isaschar und Sebulon, an sich heranzuziehen, während zwei andere Gruppen sich selbständig halten und daher von Jakobs Kebsweibern abgeleitet werden. Von größ­ter Bedeutung ist die Tatsache, daß Lea im ursprünglichsten Sinne sich deckt mit den hochdeutschen. Wird Juda zu Lea gezählt, so bezieht sich das vermutlich auf die angegliederten Zweige der Juthungen, während bei Ruben umgekehrt die abhängigen Niederdeutschen nicht weiter berücksichtigt wer­den. Schließlich bildet sich Ruben und darüber hinaus auch noch Simeon um zu den Rahelstämnen Joseph und Benjamin, die dauernd die Nebenbuhlerschaft zu Juda und seinen Schutzbefohlenen festhalten; bei den Germanen spiegelt sich das wider in dem scharfen Gegensatz zwischen Franken und