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Lande, darinnen Milch und Honig fließt, so paßt das auf Kanaan gar nicht. Denn es ist nicht offen, sondern gebirgig; Honig spielte keine allzu große Rolle, weil die Lindenwälder fehlten; noch weniger kam die Milchwirtschaft mit der dar­aus sich ergebenden Butterwirtschaft in Frage, weil schon das alte Kanaan in erster Linie ein Land der Ölbäume und ihres Öles gewesen ist. Dagegen ist die norddeutsche Tiefebene wirklich ein offenes Land mit früher großen Linden­wäldern und ausgedehnten Weiden und Wiesen. Merkwürdig ist die Darstellung des Alten Testaments, daß Moses ins gelobte Land nicht kommen sollte; er kommt doch hinein, indem er das ganze Ostjordanland erobert. Nur künstlich wird ein Rechtstitel für Israels Einbruch in Kanaan ge­schaffen durch das Erbbegräbnis der Erzväter, während Mitteleuropa als ehemaliger Wohnsitz des Volkes recht­mäßiges Vatererbe gewesen ist.

Konnten wir im Hamalande eine Erinnerung an Ägypten wiedererkennen, so gibt es mehrere bedeutsame Namen, die der Gegend Harans ihren Ursprung verdanken. Zuerst אשכנז 'askenas (Jer. 51,27; I Mose 10, 3), eine landschaftliche Bezeichnung Armeniens oder des östlichen Kleinasiens, also eines Landes mit salzigen Binnenseen. Nun liegt in der Nähe der einzigen derartigen Salzseen in Mitteleuropa, bei den Mansfelder Salzseen Ascania, das heutige Aschersleben. Der armenische Wansee hat dem schwedischen Wenersee den Namen gegeben, der andere armenische See, der Urmia­see, dem Wärmlande nördlich vom Wenersee. Hieß das Land am obersten Tigris und an beiden Seen Nairi, so in Schwe­den eine Landschaft am Wener- und Wettersee das Land der Njaren. Dann hat vor allem der Name für das Zwei­stromland Naharain sich in den Niederlanden erhalten. Dort befanden sich die Germanen wieder in einem Lande zwischen Strömen und bezeichneten es daher als Naharain. Dabei