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deuteten sie das Wort als: nahe dem Rhein. So kam der Strom zu dem Namen, der ihm für immer bleiben sollte. Vielleicht ist auch der märkische Rhin danach genannt, daß er zwischen Elbe und Oder mitten im Havelhufeisen auch in einem ausgesprochenen Mesopotamien sich befindet. Auch der südliche Mündungsarm, der Waal, Vahalis der alten Zeit, ist germanischen Ursprungs und abzuleiten von aha Wasser mit anlautendem w statt '; wasserreich heißt er im Gegensatz zum alten Rhein wegen der großartigen Flutwelle. Merkwürdig ist auch folgendes: Im Debora-Liede wird als Wurzel Ephraims עמלק 'amaleq bezeichnet, so daß Richt. 12, 15 das Stammesgebiet inmitten Kanaans als Gebirge der Amalekiter bezeichnet wird. Man kann עמלק deuten als Volk am Lek. Nun sitzt der Ephraim Europas, der Stamm der Franken, am Lek.

Läßt diese Tatsache die Rheinlande als ursprünglichen Besitz der Germanen erkennen, so beweist auch alles andere, was wir über die Sitze der germanischen Stämme kennen gelernt haben, darauf hin, daß die Germanen bis zum Beginn unserer Zeitrechnung die Sitze behauptet haben, die sie schon ein Jahrtausend früher eingenommen haben. Denn die landschaftliche Verteilung der Stämme entspricht bis in die Einzelheiten den Stammbäumen des Alten Testaments. Was dort im Josua-Buche erzählt wird von planmäßiger Verteilung des Landes an die einzelnen Stämme, ist in Europa Wirklichkeit geworden. Offenbar war im Gegensatz zu Kanaan die Mitte unseres Erdteils so gut wie menschenleer. Es konnten daher Germanen und Gallier unter Aufrechterhaltung der Stämme und Sippen das riesige Land verteilen. Es  ist äußerst bemerkenswert, daß auch ältere Stammesbeziehungen zwischen Germanen und Galliern berücksichtigt wurden; kamen doch die germanischen mid gallischen Stämme nebeneinander, die statt Dörfer nur Einzelgehöfte