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lonien, sondern Ägypten als entscheidende Kulturmacht. Dann wird Haran ausdrücklich als das Vaterland Abrahams bezeichnet. Ferner wird sein Neffe Lot als Sohn, sein Bruder Nachor als Schwiegersohn Harans bezeichnet. Vermutlich ist der Name נהור nachor verschrieben für נהור nahor, d. h. der Mann Mesopotamiens, also Harans. Die Heranziehung Urs muß in anderer Weise gedeutet werden. Eins der wichtigsten Völker Kanaans waren die Amoriter, die durch Begründung Babels als Großstadt größten Ruhm und Einfluß gewonnen haben; erscheint doch als Folge ihrer Herrschaft die Keilschrift auch in Palästina. Begreiflich daher, daß die nach Kanaan verschlagenen Amoriter sich gern als Abkömmlinge ihrer Volksgenossen in Babylonien ansahen. Erst von den Amoritern haben die Israeliten die Beziehung zu Ur übernommen; der kanaanitische Einfluß ist selbstverständlich bei ihnen sehr beträchtlich gewesen, zum großen Leidwesen der Propheten, die immer wieder gegen solche geistige Abhängigkeit geeifert haben.
Was sagt nun das Alte Testament über die leiblichen und sprachlichen Unterschiede zwischen den ursprünglichen Israeliten und den Kanaanitern, mit denen sie sich mischten? Um es gleich vorneweg zu nehmen, es ist herzlich wenig, und das mag den unwillkürlichen Eindruck hervorgerufen haben, daß Israel grundsätzlich zu der gleichen Volksgruppe gehört hätte wie Kanaan. Solche Schlußfolgerung ist aber nicht berechtigt. Man lese doch irgend ein älteres Geschichtswerk über Österreich; wie wenig enthält das über den Nationalitätengegensatz in den Habsburgischen Staaten. Gleicherweise ist es auch so schwer, die Romanisierung der Germanen in Frankreich, Italien, Spanien festzustellen. Es sind gelegentliche, zufällige Nachrichten, die erst unserm geschärften Geschichtssinn in ihrer Bedeutsamkeit sich offenbaren. Man betrachte das Alte Testament in unserm Falle wie ein
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